Traditionellerweise sind die meisten Internate in Deutschland als Gymnasium ausgelegt. Zwar gibt es auch einige Realschule mit Internat, aber die sind in der Minderheit. Was macht ein Internats-Gymmnasium eigentlich aus? Jeder kennt die berühmten Vertreter wie Schule Schloss Salem nahe dem Bodensee oder St Blasien im Schwarzwald. Oder man erinnert sich an Hermann Hesses Unterm Rad, das im Kloster Maulbronn spielt; alle drei auch heute noch ein Internat.
In jeder Stadt gibt es heute ein öffentliches Gymnasium; anders als zu Giebenraths – dem Helden von "Unter dem Rad" – Zeiten, als es noch keinen allgemeinen Bildungsanspruch gab, und die einzigen flächigen Anbieter von Internaten mit einer Gymnasialausbildung die Kirchen waren. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts etablierten sich die ersten weltlichen Internatsgymnasien.
Hermann Lietz hatte die Idee aus England mitgebracht, wo er in Abbotsholme als Lehrer gewirkt hatte. Als erster Vertreter der Reformpädagogik gründete er mit Ilsenburg und Haubinda die ersten weltlichen Internate auf deutschem Boden. Ironischerweise ist Haubinda zwar nach wie vor ein Internat, allerdings kein Internatsgymnasium mehr, sondern beherbergt Grund-, Haupt- und Realschule, die Fachoberschule sowie ein berufliches Gymnasium.
Seit der Gründung von Haubinda 1901 – Ilsenburg war zwar schon 1898 entstanden, existiert heute aber nicht mehr – kam die Gründung von deutschen Internatsgymnasien so richtig in Schwung. Dass es keine schlechte Idee gewesen sein kann, zeigt die Tasche, dass ein Großteil der frühen Gründungen auch heute noch als Internatsgymnasien existieren. Hier seien Bieberstein (1904), Schondorf am Ammersee (1905), Internat Solling (1909), Schule Schloss Salem (1920), Marienau (1923), Spiekeroog (1928), Urspring (1930) und der Birklehof (1932) genannt.
Es folgte 1949 noch Louisenlund, dann ebbte die Gründungsphase von Internaten in Deutschland ab.
Wie konnte sich die Internats-Idee zu einer solchen Erfolgsgeschichte entwickeln? Warum sollte ein Kind Elternhaus und Wohnort, an dem es bestimmt auch ein öffentliches Gymnasium gab, verlassen, um ein paar hundert Kilometer entfernt ein Internat zu besuchen? Die Gründe sind vielfältig und haben sich über die vielen Jahre, in denen Internatsgymnasien ihre Erziehungsarbeit anbieten, auch verändert.
Was oft anfangs als Drohung gemeint ist, entpuppt sich für die Eltern schnell als Schreck. Nämlich dann, wenn – wie es oft geschieht – das Kind dem Internatsgedanken plötzlich offen gegenüber steht. Weil es – meist nach einem ersten unverbindlichen Besuch – häufig die Kraft der Gemeinschaft spürte. Weil es begeistert ist von den Angeboten in den Sportarten. Weil des ein feines Gespür dafür entwickelt, dass ihm die Regeln helfen könnten, wieder besser mit sich selbst zurecht und Spaß an Schule zu bekommen.
Ja, es gibt die problemorientierten Gründe für einen Internatsbesuch. Und gute Internate nehmen sie an, weil sie viele der Probleme auch lösen können. Schulische Leitungsprobleme verschwinden nicht einfach auf einem Internat. Aber das strukturierte Leben und Lernen kann ungemein viel zur Leistungssteigerung beitragen. Und weil jeder Schüler weiß, das ohne elterlichen Beistand geschafft zu haben, macht es doppelt stolz.
Es ist schon erstaunlich, wie gut sich "schwierige" Kinder in die strukturierte Gemeinschaft auf einem Internat einfügen und sich dort entwickeln. Zwar hören die Spannungen zwischen Pubertierenden und Erwachsenen im Internat nicht einfach auf. Doch wenn die Rollenverständnisse aufgebrochen werden und sich das täglich eingespielte Ritual von Ermahnung und Ablehnung nicht ständig wiederholt, steigen die Chancen gegenseitiger Akzeptanz; sehr zum Erstaunen der zurückgebliebenen Väter und Mütter.
Die räumliche Trennung von "falschen" Freunden, kombiniert mit der explosionsartigen Ausweitung eines neuen Freundeskreises, lässt alte Verbindungen recht schnell erkalten oder gar ganz versiegen.
Ja, Internate können Probleme lösen.
Dabei spielt es keine Rolle, in welcher Trägerschaft sich die Internate befinden, welche Ausrichtung sie haben oder in welchem Bundesland sie liegen. Es ist nur wichtig, sich im Vorhinein Informationen einzuholen oder – noch besser – eine Beratung zu konsultieren. Eine gute Internatsberatung wird Ihnen helfen, eine Liste passender Internate zusammenzustellen und die Auswahl dann im Sinne ihres Kindes zu bewerten. Sie wird Sie unterstützen, Ihren ersten Besuch am Internat zu organisieren, auf dem Campus dann die richtigen Fragen zu stellen und schließlich, die beste Entscheidung für Ihr Kind zu treffen.
Internate können aber auch zusätzliche Chancen eröffnen:
Junge Menschen, die ein Internat einmal besuchen haben, geben ihre Widerstände schnell auf, weil sie die Chancen erkennen, die sich ihnen bieten. Dann geht es nur noch darum, Vater und Mutter zu überzeugen.
Ja, natürlich, Heimweh gibt es auf einem Internat. Gerade in den ersten Wochen, wenn man noch nicht voll integriert ist und noch nicht viele neue Freunde gewonnen hat, beschleicht einen das Heimweh. Meistens nur abends und nachts.
Während des Tages ist man wegen der vielen Aktivitäten und dem Studium viel zu abgelenkt. Je mehr man bereit ist, sich auf die neue Situation einzulassen und nicht stumm in der Ecke sitzen bleibt, um so schneller verfliegt das Gefühl Heimweh. Wie sonst wäre zu erklären, dass die Strafe, die von Internatsschülern am härtesten empfunden wird, für eine Woche nach Hause geschickt zu werden.
Wenn das Gymnasium einfach nicht die passende Schulform ist, und ein Kind vom Lern-Niveau her überfordert ist, kann auch ein Internatsgymnasium es nicht zum Abitur "schieben". Dann liegt es in der Verantwortung der Erziehungsberechtigten, eine Schulform zu wählen, in deren Unterricht ein Schüler nicht restlos überfordert ist. Schließlich gibt es auch Realschul-Internate in Deutschland.
Dennoch: man sollte nicht zu früh aufgeben, denn die Lernatmosphäre an einem Internat ist eine ganz besondere, so, dass Schüler, die sich auf einem öffentlichen Gymnasium vielleicht schwer tun, in der strukturierten Umgebung eines Internates zu ganz andere Leistungen fähig sein können.
Manchmal spielt auch die Ausrichtung der Schule ein Rolle; wer sich mit Mathe und den Naturwissenschaften gar nicht anfreunden kann, hat auf einem Internat, das MINT-Schwerpunkte setzt, einfach nichts zu suchen.
Um das im Vorfeld zu klären, ist eine gute Beratung, die auch die Internas in den Internaten kennt, sie regelmäßig besucht und die Kontakte zur Internats-Leitung pflegt, ausgesprochen sinnvoll.
Es gibt auch junge Menschen, die gar nicht fähig oder bereit sind, sich in eine Gemeinschaft zu integrieren oder die Werte, die an einem Internat gelebt werden, grundsätzlich ablehnen. Man sollte dann die Möglichkeiten eines unverbindlichen Besuchs nutzen. Ändert sich die Einstellung nicht, dann ist Internat vielleicht wirklich nicht das richtige.
Die Spanne ist weit. Sie richtet sich einmal nach den Trägern; wenn Staat oder Kirchen das Internat finanziell unterstützen, können die Gebühren natürlich gering gehalten werden. Sie beginnen dann bei ca. 300 Euro und können bis 2.000 Euro im Monat gehen. Bei freien Trägern – meist sind das gemeinnützige Stiftungen – liegt die Preisspanne von knapp 20.000 Euro bis maximal 50.000 Euro ihm Jahr. Dann darf man aber auch etwas erwarten:
Das sind natürlich zum Teil gesalzene Preise. Doch Deutschland – und das gilt für Internate in allen Bereichen – ist auch Weltmeister in der Vergabe von Stipendien. Es lohnt sich allemal, ohne Scheu nach einem Stipendium zu fragen. Selbst Voll-Stipendien sind grundsätzlich möglich. Auch eine gute Internatsberatung kann Ihnen bei der Bewerbung auf ein Stipendium helfen.
Da die meisten Internate in Deutschland als Gymnasium geführt werden, möchten wir uns an dieser Stelle auf eine kleine Auswahl beschränken:
Obwohl erst 1994 gegründet, hat sich Schloss Torgelow schnell zum akademischen Highlight unter Deutschlands privaten Internaten aufgeschwungen. Die Qualität der Bildung scheint phänomenal und gipfelt in Abitur-Ergebnissen, die in den letzten 14 Jahren nur zwei mal keine 1 vor dem Komma hatten, und 2023 mit einem Abiturschnitt von 1,5 einen neuen Höhepunkt erreicht haben. Schloss Torgelow ist damit im akademischen Ranking der besten deutschen Internate eindeutiger Sieger.
Das Landheim Ammersee ist Vielen noch als Landheim Schondorf ein Begriff. Die Ausrichtung dieser Schule orientiert sich nicht wie Schloss Torgelow auf den schulischen Erfolg, sondern legt auch großen Wert auf die Förderung vieler anderer Stärken, die eine gefestigte Persönlichkeit ausmachen.
Das bayrische Abitur ist schon anspruchsvoll genug. Damit sich diese Internatsschule auch auf die Unterstützung ihrer Internatsschüler konzentrieren kann, bietet es neben dem staatlich anerkannten auch ein staatlich genehmigtes Gymnasium.
Wenn wir über Internate in Deutschland sprechen, darf Schloss Salem natürlich nicht fehlen. Es ist nicht nur das bekannteste, sonder auch das größte Internat in diesem Land. Die Erziehung in Salem beruht auf den Grundsätzen der Reformpädagogik, die Klassen sind klein und die Schüler, die einen Internatsplatz in Salem ergattern konnten, tragen ihre Schul-Uniform mit großem Stolz.
Zwar gilt in Baden-Württemberg das G8-Gymnasium, aber manche Internatsschulen, wie auch Salem, bieten ihren Schülern in der Oberstufe auch die Möglichkeit auf eine G9-System auszuweiten.
Der Birklehof in Hinterzarten mit seinem herrlichen Campus, eingebettet in die Hügel des Schwarzwalds, hat sich nicht nur einen Namen als anspruchsvolles Gymnasium gemacht, sondern über Jahre Talente in der Musik gefördert. Ob die Tatsache, dass die Schüler am Birklehof auch noch ausgesprochen interessiert an den MINT-Fächern sind, mit dieser Muisk-Orientierung zu tun hat, kann nur vermutet werden. Auf jeden Fall wurden hier eine ganze Reihe von Persönlichkeiten gebildet und erzogen, die sich um ein Stipendien bei der Studienstiftung des Deutschen Volkes erfolgreich bewerben konnten.
Natürlich kann diese Liste nicht vollständig sein, und es fehlen so renommierte Internate wie
Eine umfassendere Aufstellung der besten Internate in Deutschland finden Sie hier.
Die erfahrenen Beraterinnen von Töchter und Söhne beobachten die Internatslandschaft in Deutschland seit vielen Jahren. Regelmäßig besuchen und inspizieren sie die Schulen, um immer up-to-date zu bleiben. Unsere wichtigste aktuelle Informationsquelle aber sind die Familien, deren Kind bereits ein Internat in Deutschland besucht. Wir bleiben in Kontakt und erfahren so aus erster Hand, wie der Alltag an den Internaten abläuft.
Diesen Informationspool zu deutschen Internatsschulen geben wir gerne an interessierte Familien weiter. Rufen Sie uns einfach an: 0611-180 58 82, oder schicken Sie uns eine E-Mail. Oder besuchen Sie uns bei einem unserer Beratertage in ausgewählten deutschen Städten. Gerne können wir uns auch zu einem Gespräch im Internet treffen.
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